Chronik

Der Kleingartenverein wurde 1917 gegründet. In den Wirren des 1. Weltkriegs mit seinen strengen Steckrübenwintern nagte die Bevölkerung unseres Landes am Hungertuch. Die Verdienstmöglichkeiten im Dorf Katzwang waren gering, der karge sandige Boden konnte die Menschen nur notdürftig ernähren. Viele Katzwanger suchten als Arbeiter in der Stadt Nürnberg ihren Broterwerb, die meisten hatten kein eigenes Land für den Anbau von Gemüse und Kartoffeln. Aus dieser Situation entstand der Verein, dem die Gemeinde Katzwang eine ehemalige Kuhweide am Einespan (an der Lausitzerstraße) als Gartenland zur Verfügung stellte.

Der „Kleintierzuchtverein Katzwang“ hatte sich neben der gärtnerischen Tätigkeit vorrangig der Haltung und der Zucht von Kleintieren verschrieben, wobei die Zucht reinrassiger Stallhasen einen hohen Rang einnahm. Die Tiere wurden auch auf Ausstellungen prämiert.

1932 wurde der Verein in „Garten- und Kleintierzuchtverein Katzwang und Umgebung“ umgetauft. Mit der Umtaufung beginnen die einzigen vorhandenen schriftlichen Quellen der Vereinsgeschichte. Das damalige Gartenland umfasste eine nutzbare Fläche von genau 6,337 Tagwerk (ca. 30.000 m2), aufgeteilt in etwa 50-70 Gartenanteile zwischen 400 und 600 m2.

Der Boden war außerordentlich fruchtbar und stets feucht. Es war selten erforderlich zu gießen, der Grundwasserspiegel war sehr hoch (20-30 cm unter der Erdoberfläche). Im Volksmund hieß das Gebiet „Das Wasserloch von Katzwang“.

Als Beitrag zum Winterhilfswerk mussten die Gartenmitglieder während des 2. Weltkriegs Gartenerzeugnisse kostenlos an den Staat abliefern. Im Krieg wurden im großen Stil Kartoffeln angebaut. Schon vor Kriegsausbruch im Frühjahr 1939 erfolgte eine Sammelbestellung durch den Verein von 38 Zentnern Saatkartoffeln und 169 Zentnern Düngekalk.

Mit dem Ende des 2. Weltkriegs beginnt auch wieder die Stimmung für Geselligkeit im Vereinleben zu erwachen. 1952 fand 35jährige Gründungsjubiläum als „Familienabend“ mit einer Musikkapelle und 2 Gläsern Freibier für jedes Mitglied statt.

Der Gartenalltag in den 50ern und 60ern erfuhr keine großen Veränderungen in Bezug auf die vorherliegenden Jahre. Manche Parzellen betanden noch aus reinem Ackerland, das umgepflügt werden musste. Es war üblich sich für den Winter mit Gemüse einzudecken. Ein Gartenfreund hat pro Jahr 50kg Sauerkraut gemacht – wozu mindestens 2 große Wäschekörbe mit Weißkraut notwendig waren.

Es kam nun die Zeit, in der die Gemeinde Katzwang immer mehr Gartenland als Baugrund auswies. 1965 musste ein Teil des Pachtgeländes, das außerhalb der westlichen Einfriedung lag, an die Gemeinde abgegeben werden. Allerdings gegen Bereitstellung von Ersatzland, der sog. „Hummelwiese“. Diese wurde in 24 neue Gärten aufgeteilt.

Infolge der ständigen Ausweitung des Baulandes sank jedoch der Grundwasserspiegel so stark, dass vom ehemaligen Feuchtgebiet nichts mehr übrig war. Die Bewässerung des Gartenlandes wurde im Sommer zum Problem. 1967 beantragte der Verein den Anschluss an die städtische Wasserleitung. Dies wurde jedoch trotz Bewilligung auf Grund des sehr nassen nachfolgenden Sommers zunächst zurückgestellt.

Die Gemeinde Katzwang kündigte dann überraschend den bis 31.12.1984 geschlossenen Pachtvertrag vorzeitig zum 31.12.1970. Das war ein entscheidender Einschnitt in die Vereinsgeschichte. Die Räumung des Gartengeländes erfolgte schließlich mit Verzögerung erst Mitte 1972. Die meisten der 70 Altmitglieder kapitulierten, als im Sommer 1972 unmittelbar vor der Ernte das Gartengelände eingeebnet wurde. Beinahe hätte das das Ende des Vereins bedeutet. Die Vereinsführung blieb jedoch hartnäckig, so dass die Gemeinde Katzwang nach langen Verhandlungen ein Ersatzland im Rednitzgrund bereitstellte.

Bei der Eingemeindung Katzwangs weigerte sich die Stadt Nürnberg zunächst in den neuen, wirksam geschlossenen Vertrag einzutreten. Es folgten erneut zähe Verhandlungen mit dem Ergebnis, dass das Gelände am Rednitzgrund als Kleingartenland in den überarbeiteten Flächennutzungsplan aufgenommen wurde. Nach fast 4 Jahren gärtnerischer Zwangspause wurde die neu geschaffene Gartenanlage im Rednitzgrund im Herbst 1975 dem Verein zur Verfügung gestellt. Im Frühjahr 1976 wurden die ersten Häuschen aufgestellt.

Der Verein entwickelte sich mit den Jahren zu seinem jetzigen Bild. Immer mehr Häuschen konnten gebaut werden, nachdem zuvor bestehende Bauverbote wegen der Überlandsleitung weggefallen waren. Auch diverse Hochwasserüberschwemmungen konnten die Kleingärtner in den vergangenen Jahren nicht verschrecken.

Der Sinn, unseren Gärtlern mit ihrer Beschäftigung im Garten ein Stückchen Gestaltungsmöglichkeit, ein Stückchen Erholung und Ruhe vom hastigen Stadtleben, dazu etwas Geselligkeit und Freude an Blüte, Wachstum und Ernte liebevoll gezogener Früchte zu schenken, hat sich voll erfüllt.